Was machen die Autoren eines Reise- und Gourmetblogs, wenn reisen nicht erlaubt und jedes Restaurant geschlossen ist? Eine schöpferische Pause? In Erinnerungen schwelgen? Den Genuss nach Hause holen? Genau in der Reihenfolge! Für Letzteres ist ein Land natürlich prädestiniert. Meine erste und große kulinarische Liebe: Italien! Wer schon einmal von den Orangengärten des Aventin-Hügels den faszinierenden Blick über Rom genießen konnte, die Magie der Piazza della Signoria zur Abendstunde in Florenz erlebt hat oder bei einem Zitroneneis unter der Sonne Capris il dolce far niente zelebriert hat, der weiß, was diese Orte gemeinsam haben: Es sind die schönsten der Welt. Italien ist ein Sehnsuchtsort und heute, wo wir tatsächlich nur von Italien träumen können, umso mehr. Fantastischer Wein, himmlische Pasta und Sportwagen, bei deren bloßem Motorengeräusch das Herz ein paar Umdrehungen mit hüpft, sind in Italien zuhause.

Die gute Nachricht: Vieles davon lässt sich auch zuhause genießen. Gut, es muss ja nicht gleich ein Ferrari sein, aber zu einer kleinen kulinarischen Reise könnte man sich schon hinreißen lassen. Bistecca Fiorentina, Ossobucco Milanese… diese Köstlichkeiten kennt – und liebt – wohl jeder Genussmensch. Doch die größten kulinarischen Schätze Italiens haben einen anderen Ursprung: das Piemont. Der perfekte Ausgangspunkt für ein wenig Dolce Vita für zuhause…

Normalerweise schließt man mit dem Käse ab, wir beginnen damit: Denn Käse aus Piemont genießt Weltruhm. Hier werden auf rund 400 Almen jeden Tag bis zu zehn Laibe Käse geformt, darunter einige der italienischen DOP-Käsesorten: Raschera, Bra, Castelmagno, Gorgonzola, Murazzano, Robiola di Roccaverano, Toma und natürlich der Piemontese. In Bra versammeln sich sogar alle zwei Jahre Käseliebhaber aus aller Welt, um auf der „Cheese“ Raritäten und exzellente Produkte zu genießen. Hunderte von Käsemanufakturen aus aller Herrenländer präsentieren ihre besten Erzeugnisse unter den Arkaden der Via Garibaldi. Ein Stück Käse aus dem Piemont ist also eine echte „ommaggio al formaggio“ und bringt den Genuss auch zuhause auf den Tisch.

Und was darf zum Käse niemals fehlen? Ein fantastisches Glas Rotwein…

… erst recht nicht im Piemont, denn die Region gilt neben der Toskana als berühmteste Weinregion Italiens. Von hier stammt auch das „Brüderpaar“ der Königsweine Barolo und Barbaresco: große Weine mit intensiver Nase und wunderbarer Farbe mit Struktur und saftigem Aromenspiel. Sie zählen zu den italienischen Rotweinen mit dem höchsten Renommee und kommen dazu aus zwei wunderschönen kleinen Städtchen in der Region Langhe. Zu den renommiertesten Winzern gehören Giacomo Conterno und Angelo Gaja aber auch Weingüter wie die Tenute Cisa dei Marchesi di Grésy an der Martinenga, der größten zusammenhängende Einzellage in der Region Barbaresco, oder der Barolo Tartufaia des „Barologirls“ Giulia Negri sind eine ausgezeichnete Wahl für einen italienischen Abend in den eigenen vier Wänden.

Ein Traum in Weiß: Tartufo bianco del Piemonte A propos Alba, der weltberühmte weiße Alba-Trüffel gilt als der mit Abstand köstlichste der Welt. In Kombination mit köstlichen Tajarin (die piemontesische Bezeichnung für Tagliolini) ein wahres Gedicht. Warum der weiße Trüffel auch „Diamant der Küche“ genannt wird, lässt übrigens der stolze Preis von 120.000 Euro für 1 kg erahnen, zu dem er bei der letztjährigen Weltauktion des Internationalen Trüffelfestivals verkauft wurde. Das Schöne dabei ist aber, dass nicht nur der Käufer etwas davon hat, denn die Erlöse gehen traditionell an eine wohltätige Organisation.

Trüffel, Pasta, Wein, Käse… jetzt noch ein Stück Schokolade, dann ist der Genuss perfekt…

In Alba hat kein geringeres Unternehmen als Ferrero seinen Hauptsitz. Das mag unter anderem daran liegen, dass das Piemont nach der Türkei der zweitgrößte Haselnussproduzent der Welt ist. Wer es etwas individueller mag: Einige Kilometer weiter in Vicoforte befindet sich die kleine und nachhaltige Manufaktur des „Schokoladenmeister Italiens”: der preisgekrönte Silvio Bessone. Wer dazu eine Haselnussplantage besichtigen möchte, sollte das Ranissòra in Roddino besuchen. Die Baci di Dama von Milena Carbone sind die Besten weit und breit. Aber auch in italienischen Feinkostläden und Onlineshops hierzulande sind diese süßen Verführungen natürlich zu finden.

„Die Freude im Essen zu finden und zu lernen, die Vielfalt der Rezepte und Aromen zu genießen sowie die Unterschiede der Produktionsgebiete zu erkennen um so den Rhythmus der Saisons und des Beisammenseins am besten zu respektieren“.

Take it slow… ist im Piemont eine echte Religion. Und es lohnt sich, denn neben kulinarischen Köstlichkeiten gibt es natürlich auch auf Reisen durch das „Land am Fuße der Berge“ jede Menge zu sehen: die höchsten Gipfel und Gletscher Italiens, die schier endlose Kette von Weinbergen, herrschaftliche Schlösser, Grotten, Türme, Kapellen und einige der schönsten Dörfer Italiens… vielleicht ist es dieser herrlichen Kulisse zu verdanken, dass man sich die Entschleuinigung hier schon früh verinnerlicht hat. Tatsächlich fand in der piemontesischen Kleinstadt Bra bereits in den 80er Jahren ihren Ursprung, was sehr viel später in den Metropolen als hipper Trend gefeiert wurde: die Slow Food Bewegung!

Wer das Meer liebt, fährt an die Adria, wer den Berg rufen hört, folgt ihm nach Südtirol, wer Kunst verehrt, reist nach Florenz und wer sich für Geschichte interessiert, verliert in Rom sein Herz – wer aber richtig genießen möchte, der findet seine Erfüllung im Piemont. Denn von dort kommt fast alles, was richtig gut ist. Alles, außer der Piemont Kirsche – aber das ist eine andere Geschichte…

ESSKAPADEN

[Werbung/Anzeige: Euer Vertrauen ist mir wichtig. Für den folgenden Abschnitt des Artikels hat mich ItalianMyFood auf eine kulinarische Reise eingeladen – in Form einer kostenlosen Foodbox. Jede Empfehlung ist aber zu 100 % meine ehrliche Meinung und in keinster Weise durch den Anbieter beeinflusst.]

An dieser Stelle folgen bekanntlicherweise die Restauranttips – eigentlich. Doch besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Und wenn wir nicht nach Italien reisen können, dann kommt Italien eben zu uns… Eine schöne Möglichkeit, ein komplettes Menü aus dem Piemont auf den Tisch zu zaubern, sind die Foodboxen von Italianmyfood.

„So reist die piemontesische Küche über ihre Grenzen hinaus auf die Tische derjenigen, die den traditionellen Geschmack der vom Chefkoch Stefano Paganini entworfenen und „signierten“ Gerichte genießen möchten.“

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Der piemontesische Koch Stefano Paganini hat begonnen seine Mahlzeiten als Boxen zu verpacken und international zu versenden. Alle Gerichte sind mit frischen saisonalen Zutaten gekocht und von sorgfältig ausgewählten lokalen Produzenten angeboten. Praktisch: Eingeweckt sind sie auch ohne Konservierungsstoffe lange haltbar. Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und schmeckt überraschend vorzüglich. Das Menü: Süßsaures Gemüse, Kapaun und schwarzer Trüffel, Tajarin mit Steinpilzen, Pfirsiche, Kakao und Makronen. Alle Boxen im Überblick gibt es hier:  www.italianmyfood.it/foodbox/de/ Eine ausführliche Beschreibung des Menüs inklusive äußerst appetitlichen Fotos zu den Gängen folgt in Kürze.

Gemeinsam is(s)t man weniger allein… ob virtuell oder in kleiner Runde. In diesen Zeiten muss man einfach Out of the Box genießen 😉